Erstmals erwähnt wurde Berlstedt bereits im Jahre 876, der alte Ortskern hat die typische Form eines Haufendorfes. Die Lage nahe der Via Regia brachte Handel und Verkehr. Ein Standesamt gab es zum Beispiel bereits seit dem Jahre 1876. Die Entwicklung zu einem Zentraldorf begann 1894 mit dem Bau der Molkerei, nachdem im Mai 1829 ein Feuer fast das ganze Dorf vernichtet hatte. Im Zuge des Wiederaufbaus entwickelte sich der Ortskern mit dem heute noch vorhandenen Straßen- netz. 1938 entstand am westlichen Ortsrand mit der Ziegelei „Klinkerwerk“ ein Außenlager des KZ Buchenwald mit zugehöriger Siedlung für die Wachmannschaften. Auf dem Gelände der heutigen Grundschule erinnern ein Gedenkstein und eine originale Zaunsäule des ehemaligen Außenlagers an diese schreckliche Zeit. In den 1950er Jahren wurden nacheinander die Zentralschule mit zugehörigem Sportplatz, eine Land- ambulanz mit Apotheke und Ärztewohnhaus sowie ein ländliches Einkaufszentrum gebaut. Die ersten Neubau-Wohnblöcke entstanden Anfang der 60er Jahre, weitere folgten in den 70er und 80er Jahren. 1971 wurde die größte Milchviehanlage der DDR errichtet. Höhepunkt der landwirtschaftlichen Ent- wicklung war die „Agrar-Industrie-Vereinigung“ mit 36.000 ha Land und 5.000 Rindern in 2 Stallanla- gen, wodurch sich Berlstedt weiter zu einem zentralen Wirtschaftsstandort für die umliegenden Dörfer entwickelte. Für ein attraktives Leben auf dem Lande hat Berlstedt inzwischen noch viel mehr zu bieten: Gewerbegebiete, eine Tankstelle und ein REWE-Einkaufszen- trum, mehrere Eigenheimstandorte, das Gasthaus „Zur Linde“ mit Freizeit-Sportcenter, das Kultur- haus mit Physiotherapie, Backwarenshop, Friseur, Spielecenter und Kaffeerösterei. Weiter gibt es im Ort eine Volksbank, einen Landhandel, Optiker, Hörgeräte-Akustiker, einen Baustoff-Handel, Imbiss- angebote, Tierarztpraxis, Friseure und Kosmetik-Sallon. Gleichzeitig haben die in Berlstedt ansässi- gen Unternehmen zahlreiche Arbeitsplätze zu bieten. Schließlich entsteht z.Zt. gegenüber des 2.000 Jahre alten Grabhügels „Heye“ der moderne Gebäudekomplex „Generationswohnen Berlstedt“ - Altes verbindet sich also wiederum mit Neuem. Zahlreiche Vereine tragen das kulturelle Leben des Ortes. Die Heimat- freunde betreiben mit den Heimatstuben ein sehenswertes, liebevoll eingerichtetes Museum, der TSV Berlstedt/Neumark bietet verschiedene Sportarten für Groß und Klein an. Viele Einwohner engagieren sich außerdem im Kirmes Verein, der Freiwilligen Feuer- wehr, den Elternvertretungen von Kindergarten und Schulen, im Kleingarten-Verein, der Radwege-Initiative, dem Förder- verein „St. Crucis“ oder sind Mitglied im Gemischten Chor Berlstedt. Ältestes und größtes, noch im Original bestehendes Denkmal Berlstedts ist die im Jahr 1696 geweihte evangelische Kirche „St. Crucis“ mit ihren barocken Deckenmalereien. Sehenswert sind außerdem eine Wappentafel am früheren Gasthof „Zur Weintraube“, der sogenannte Napoleonstein, der Waidstein am Markt und die Wall- und Grabenreste einer mittelalterlichen Burg auf einem Privatgelände „Am Wahl“. Berlstedt ist mit seiner mehr als 1000jährigen Geschichte Sitz der Verwaltung der seit 1.1.2019 bestehenden Landgemeinde Am Ettersberg geworden und hat drei Ortsteile: Hottelstedt, Ottmannshausen und Stedten a. E. . September 2020 Ortschronisten-Gruppe Berlstedt
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